This article was first published on the Museumsblog of Universalmuseum Joanneum.
Die Bonus-Veranstaltung der Joanneumskarte im März war ein ganz besonderer Termin. Eine Kooperation unserer Geowissenschaftlichen Abteilung und des Grazer Keplergymnasiums ermöglichte uns einen Aus- und Einblick ins Weltall.
Mit drei Stationen boten wir den Besucher/innen ein abwechslungsreiches Programm: den Keplerraum und dieKepler Sternwarte des Gymnasiums und einen kleinen Teil der Meteoritensammlung des Universalmuseums Joanneum.
Die Welt des Johannes Kepler
In der ersten Station führte Prof. Rath vom Keplergymnasium in die Welt des Johannes Kepler ein. Seit 1994 beherbergt das Gymnasium einen eigenen Keplerraum, den Schüler/innen, Lehrer/innen und Studierende zum 400. Geburtstag von Johannes Kepler (1594-1600) erbaut haben.
Die Schüler/innen und Studierenden bemalten damals den Keplerraum mit einer wunderschönen alten Sternkarte und erstellten ein maßstäbliches Modell unseres Planetensystems sowie weitere Teleskop- und Sternenmodelle. Besonders interessant ist der einzigartige Ikosaeder, ein 3 Meter hoher, begehbarer und innen verspiegelter Körper aus 20 Dreiecken, in dem man das Gefühl für die Weite des Universums bekommt.
Der Raum beherbergt auch ein Modell der kosmischen Schale – Keplers Darstellung des Universums, welches er in seinem Mysterium Cosmographicum festhielt. Schlussendlich widerlegte Kepler selbst sein eigenes Konzept, indem er als Erster die elliptische Umlaufbahn von Planeten errechnete. Das Modell der kosmischen Schale wurde 1994 vom Joanneum gebaut und war ein Geschenk im Rahmen des Kepler-Jubiläums.
Meteorit – kleiner Stein mit großen Auswirkungen
Als nächstes zeigte uns Dr. Moser von den Geowissenschaften exklusiv Objekte aus der Meteoritensammlung. Als ehemaliger Schüler des Gymnasiums war es auch für ihn etwas Besonderes, wieder an seine Schule zurückzukommen. Dr. Moser erklärte den Unterschied von Eisen- und Steinmeteoriten, Schmelztrümmern(sogenannten Tektiten, welche bei einem Meteoriteneinschlag entstehen) sowie Pseudometeoriten (die nur so aussehen, als würden sie nicht von der Erde stammen). Zur Einstimmung zeigte er uns folgendes Video vom Meteoriteneinschlag in Chelyabinsk, Russland, am 15.2.2013:
Hast du gewusst, dass ein Stein nur als Meteorit bezeichnet wird, wenn er tatsächlich auf der Erde landet? Bevor extraterrestrisches Gestein in der Größenordnung von Millimetern bis einigen Metern in die Erdatmosphäre eintritt, spricht man von einem Meteoroid. Ein Meteor ist die Leuchterscheinung vom Eintritt eines Meteoroids in die Erdatmosphäre, besser bekannt als Sternschnuppe. Wenn man hört, dass ein Meteoriteneinschlag in Nördlingen (DE) Schmelztrümmer bis nach Tschechien geschleudert hat, wird einem doch etwas mulmig zumute. Das Stadtzentrum von Nördlingen befindet sich mitten im 20 km großen Durchmesser des Kraters, den man heute auf Google Earth sehen kann.
Anders als beim Museumsbesuch durften wir manche Objekte auch in die Hand nehmen und das Gewicht fühlen. Meteorite unterscheiden sich neben der Zusammensetzung auch durch die Steindichte und dem damit einhergehenden geringeren Gewicht von terrestrischem Material.
Ein Blick ins älteste Museum der Welt
Als dritte Station konnten wir den Planeten Jupiter mit seinen Monden sowie den Orionnebel von der Kepler Sternwarte aus beobachten. Zu diesem Zeitpunkt blickten wir wortwörtlich in die Vergangenheit – ins älteste Museum der Welt – zurück bis ins 7. Jahrhundert, da das Licht vom Orionnebel 1.350 Jahre braucht, bis es uns erreicht. Gemeinsam mit Prof. Steinkellner erzählte uns Richard Teschl, ein Schüler des Keplergymasiums, von den Ringen und Monden des Jupiters und vom aktivsten Sternentstehungsgebiet südlich vom Oriongürtel.
Wir hatten Glück und das Wetter war sehr gnädig mit uns. Trotz einiger Wolken am letzten Abend unserer drei Termine konnten alle Besucher/innen einen Blick durchs Teleskop werfen. So blieb uns der Blick auf die Speisekarte im Schlossbergrestaurant erspart
Übrigens: Passend zum “Jahr des Lichts” strahlt ab 20.3.2015 ein Zitat von Johannes Kepler von der Wand des Lesliehofs im Joanneumsviertel dank der Lichtinstallation von US-Künstler Joseph Kosuth.
Wir vom Besucher/innenservice freuen uns immer über positive Rückmeldungen. Wenn du bei dieser Bonus-Veranstaltung dabei warst, würden wir uns über deinen Kommentar freuen! Oder wenn du noch keine Joanneumskarte hast und jetzt Lust bekommen hast, beim nächsten Bonus dabei zu sein, dann kannst du dir im Joanneumsviertel, im Museum im Palais oder online eine Joanneumskarte holen.